Er, der mich gesandt hat, ist bei mir. Er hat mich nicht allein gelassen. (Joh 8,29)

- Pater Clemens Josef Hilchenbach verstorben

Lass den Gebetsgeist mehr und mehr mich lernen,
heb meinen Geist stets zu des Himmels Sternen,
lass mich die Christussonne allzeit schauen,
auf sie in allen Lebenslagen bauen.
 
Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

 

Nach einem langen Leben, erfüllt vom Apostolat des Gebetes und der Anbetung auf dem Berg Sion, hat Gott, der barmherzige Vater, unseren Mitbruder Pater Clemens Josef Hilchenbach am 20. August 2019 im Alter von 89 Jahren zu sich in sein ewiges Licht im „himmlischen Sion“ gerufen.

Seit einem Schlaganfall vor zweieinhalb Jahren war Pater Hilchenbach körperlich stark behindert und auf ständige Hilfe im Alten- und Pflegeheim der Barmherzigen Brüder in Horbach bei Montabaur angewiesen. Mitbrüder, die ihn dort immer wieder besuchten, erlebten ihn als einen sehr geduldigen, liebenswürdigen Mitbruder, der seine Besucher jedes Mal mit seinem berühmten verschmitzten Lächeln beschenkte, auch wenn er sich ansonsten in Worten und Gesten kaum äußern konnte. Möge ihn dieses glückliche Lächeln auch jetzt in der Ewigkeit begleiten und prägen!

Clemens Hilchenbach erlebte zusammen mit seiner Zwillingsschwester Maria – geboren am 12. Juli 1930 in Welterod im Taunus – und den zwei älteren Brüdern Bernhard und Ulrich eine unruhige Kindheit, die meiste Zeit über in Elbingerrode im Harz. Sein Vater Eduard (1891–1946) starb schon früh an den Folgen des Krieges. Seine Mutter Olga (geboren1890) überlebte den Vater bis 1976. Aus beruflichen Gründen des Vaters und durch die Kriegsverhältnisse gezwungen wurde die Familie hin und her geworfen, sodass Clemens bis zu seinem Abitur am 14. März 1952 insgesamt in 8 Schulen am Unterricht teilgenommen hatte, jeweils kaum mehr als 2 Jahre. Schon in seinen frühen Kindheitsjahren erlebte er immer wieder Patres der Pallottiner von Limburg, die zur Aushilfe in der Seelsorge anreisten. So entstand ungezwungen eine Nähe zu dieser Gemeinschaft, die ihn ein Leben lang prägen und begleiten sollte. Die Jahre 1948 bis 1952 verbrachte er bis zum Schulabschluss im Bischof-Vieter-Kolleg der Pallottiner in Limburg.

Schon sehr früh regte sich in ihm der Wunsch, Priester zu werden. Deswegen trat er sofort nach dem Abitur in das Noviziat der Pallottiner ein, das er von 1952 bis 1954 in Olpe verbrachte. Es schlossen sich die üblichen philosophischen und theologischen Studien in Olpe und dann auf der theologischen Hochschule in Schönstatt an. Wäre nicht ein dramatisches Ereignis dazwischen getreten, so hätte er das Ziel des Priestertums im Rahmen der Gemeinschaft der Pallottiner erreichen können.

Seine Begeisterung für Schönstatt als heiligem Ort und als Bewegung war schon früh in ihm gewachsen. An der Hochschule in Schönstatt schloss er sich deshalb bald den sogenannten „integralen“ Fratres an, die als innersten Kern den sog. „Maria-Sieg-Kreis“ bildeten. Zur Zeit der großen Auseinandersetzung in der Gesellschaft der Pallottiner um das Leitbild Schönstatts und die Stellung Pater Kentenichs im Schönstattwerk, sammelte Günther Boll einen eigenen Kreis um sich, der sich ganz und gar für unseren Gründer einsetzen wollte. Clemens Hilchenbach gehörte zu der ersten kleinen Gruppe, die ein Weihegebet für den sich bildenden „Victoria-Patris“-Kreis formulierte. Dieses Weihegebet wurde später von den Oberen an der Hochschule entdeckt und führte zur Entlassung einiger Fratres aus der Gesellschaft der Pallottiner, unter ihnen auch Clemens Hilchenbach. Die göttliche Vorsehung fügte es, dass er sein theologisches Studium in Fribourg in der Schweiz fortsetzen und 1959 beenden konnte. Da ihm einstweilen der Weg zum Priestertum verwehrt war, nahm er die Möglichkeit in der Diözese Münster an, vorübergehend als Religionslehrer an der Berufsschule in Ahaus wirksam zu werden. Dieser Einsatz endete dann schließlich 1961.

Während des eucharistischen Weltkongresses im August 1960 weilte der damalige Erzbischof von Kapstadt, Owen McCann, in München. Auf Initiative von Pater Kentenich kam es zum Kontakt mit ihm und er erklärte sich bereit, die drei Mitglieder des „Victoria-Patris“-Kreises Clemens Hilchenbach, Albert Ripberger und Heinz-Werner Schneider zu Priestern zu weihen und in seine Diözese aufzunehmen. Die Priesterweihe dieser drei Kandidaten nahm er dann auch selbst am 18. Oktober 1961 in Münster unter reger Anteilnahme der Schönstattbewegung vor. P. Clemens Hilchenbach reiste anschließend im Januar 1962 nach Südafrika.

Von 1962 bis Juni 1971 diente Pater Hilchenbach dort in der Pfarrseelsorge der Diözese Kapstadt und half mit beim Aufbau der Schönstattbewegung in Südafrika. Er erlernte dafür neben der englischen Sprache auch die in weiten Teilen der Bevölkerung gesprochene Sprache Afrikaans.

Schon während seines Studiums und erst recht danach als junger Priester fühlte sich Pater Hilchenbach besonders zu einem kontemplativen Leben in Gebet und Anbetung hingezogen. Er begleitete lebhaft alle Schritte eines werdenden Anbetungskreises der neuen Patresgemeinschaft. Als Pater Kentenich am 2. Februar 1968 über ein kommendes Anbetungsinstitut sprach, konnte Pater Hilchenbach nicht anwesend sein, doch war er ein sicherer Kandidat für diese beabsichtigte Gründung. „Sie haben die Absicht, dafür zu sorgen, dass mit der Fertigstellung und Einweihung unseres Heiligtums auf Berg Sion gleichzeitig auch mit dem neuen Anbetungsinstitut angefangen werden darf“, sagte Pater Kentenich damals. Und als das dann soweit war, siedelte Pater Hilchenbach von Kapstadt nach Schönstatt um und wurde vom 25. März 1972 an ständiges Mitglied der kleinen Gruppe des Anbetungsinstitutes auf Berg Sion. Von Deutschland aus hielt er jedoch auch noch weiterhin brieflich Kontakt mit ehemaligen Anvertrauten aus seiner seelsorglichen Tätigkeit in Südafrika. Treue prägte P. Clemens Hilchenbach ein ganzes Leben lang. Besonders intensiv zeigte sich diese Treue in seinem Kurs, wo er all die vielen Jahre hindurch viele Briefe an seine Kursbrüder in Südafrika und in Australien schrieb und dadurch deren innere Verbindung zum Ursprungsort belebte und sicherte.

In der kleinen Gruppe der Anbetung galt es vom ersten Augenblick an, eigenständige Bräuche zu entwickeln, um das Ideal eines eucharistisch-liturgischen Anbetungsinstitutes mit Leben und konkreten Formen zu füllen. Pater Hilchenbach kümmerte sich vor allem um die Gestaltung liturgischer Feiern und um das Singen und spürte dabei den Erfahrungen klösterlicher Traditionen nach. Das Leben dieses Institutes sollte sich „In medio Sion“ – „In der Mitte des Sion“ – vollziehen, wie es auf dem Grundstein des Anbetungshauses geschrieben steht. Pater Hilchenbach ging den biblischen und theologischen Zusammenhängen von „Anbetung“ und „Sion“ nach und reicherte die Spiritualität der Anbetungspatres und aller Schönstattpatres in unerschöpflicher Kleinarbeit und Vermittlung an.

Als Gegengewicht zu seiner geistig-geistlichen Beschäftigung wirkte sich für ihn und die kleine Gemeinschaft sein Einsatz in Küche und Haushalt im Haus der Anbetung auf Berg Sion aus. Auch war er ein viel gefragter Beichtvater am Ort. Bei aller eigenen Hilfsbedürftigkeit in den letzten Lebensjahren beteiligte er sich in großer Treue bis zuletzt am Dienst der Gebetes und der Anbetung im Heiligtum auf Berg Sion und sorgte trotz nachlassender Kräfte immer wieder noch für das leibliche Wohl seiner Mitbrüder im Anbetungshaus. Möge Gott ihm jetzt seine treuen Dienste reichlich lohnen mit einem „Leben in Fülle in göttlichem Licht“!

Pater Theo Breitinger

Provinzial


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