In jeder großen Familie gibt es Jahr für Jahr zahlreiche Feste, die nach Möglichkeit gemeinsam gefeiert werden – ob es die regelmäßigen Geburts- und Namenstage sind, oder besondere Ereignisse wie Taufe, Erstkommunion oder Hochzeit, oder auch verschiedene Jubiläen, silberne oder goldene, und vor allem auch “runde” Geburtstage. Immer wieder ist man eingeladen zu irgendeiner Feier. Bisweilen entsteht der Eindruck: Man lebt von einem Fest zum anderen! Die Lebensfreude, die dabei spürbar wird, trägt einen dann durch manchen grauen Alltag.
Auch in einer Priestergemeinschaft ist das so. Wir Schönstatt-Patres haben das in unserer bisherigen Sion-Provinz in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren seit dem Beginn der Corona- Pandemie deutlich erleben dürfen. Nicht nur verschiedene runde Geburtstage, sondern vor allem zahlreiche Priesterjubiläen gab es in unserer Gemeinschaft in der letzten Zeit zu feiern.
Unsere ältesten Mitbrüder eröffneten dabei den Reigen: P. Vinzenz Henkes, P. Rudolf Stein und P. Heinz-Werner Schneider konnten dankbar auf 60 Jahre priesterliches Leben und Wirken (“Diamantenes Jubiläum”) zurückblicken. 50 Jahre im priesterlichen Dienst (“Goldenes Jubiläum”) waren es im vergangenen Jahr bei P. Lothar Penners und P. Hans-Werner Unkel, 40 Jahre (“Rubin-Jubiläum”) bei P. Elmar Busse. Gleich sechs Patres durften in den vergangenen Monaten ihr “Silbernes Jubiläum” (25 Jahre) als Priester begehen: P. Stefan Strecker und P. Michael Czysch konnten wegen der Corona-Pandemie erst mit geraumer Verspätung feiern, P. Andrew Pastore in Manchester, P. Ladislav Stefek in Tschechien, P. Markus Thomm und P. Lothar Herter in Schönstatt hingegen feierten ihr Fest im unmittelbaren Umkreis ihres Priesterweihetages.
In jedem Fall waren es besondere, herausragende Ereignisse, an denen die ganze Gemeinschaft und viele Menschen aus dem Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis sowie aus dem pastoralen Tätigkeitsfeld der einzelnen Patres Anteil nahmen und auf verschiedene Weise mitfeierten.
Ein Priesterweihejubiläum – wie überhaupt jedes Jubiläum – lädt uns ein, auf die vergangenen Jahre und Jahrzehnte zurückzuschauen und Dank zu sagen: Dank für die Führungen und Fügungen Gottes, die man erleben durfte und in der Rückschau vielleicht sogar als “roten Faden” erkennen kann, der sich durchs ganze Leben hindurchzieht. Dank auch für alles, was man selber tun konnte und erreicht hat. Dank für die guten Zeiten, aber auch für die schwierigen Phasen, in denen man reifen und über sich selbst hinauswachsen konnte. Dank für die Menschen, die einem begegnet sind und auf dem Weg begleitet haben. Dank nicht zuletzt auch für den Jubilar selber und seine Treue zu seiner priesterlichen Berufung über all die Jahre hinweg. Der Dank mag sich dann einen Ausdruck verschaffen in dem Loblied der Gottesmutter Maria, in dem es heißt:
“Großes hat an mir getan der Allmächtige; heilig ist sein Name.” (Lk 1,49).
Ein Jubiläum bildet allemal eine Zäsur im Verlauf eines Lebens. Es ist nicht nur Anlass zu dankbarer Rückschau auf die vergangene Zeit und zur Auswertung dessen, was in der zurückliegenden Lebensphase geschehen ist, sondern gleichzeitig auch Einladung zu einer aktuellen Standortbestimmung und Orientierung auf dem Lebensweg und zur erneuten Bestätigung und Besiegelung der ursprünglichen Lebensentscheidung, die man vor vielen Jahren getroffen hat, also gleichsam zur “Erneuerung und Vertiefung der ersten Liebe”, wie es der Gründer Schönstatts Pater Kentenich einmal formulierte. Durch einen derartigen Vorgang erfährt der Jubilar neue Lebenskraft; er kann hoffnungsvoll und zuversichtlich, im Vertrauen auf Gottes Hilfe und Begleitung, den weiteren Weg in die Zukunft gehen und – so Gott will – noch lange segensreich wirken.
Bei den alten Römern gab es seinerzeit einen häufig gebrauchten Glückwunsch, der lautete in lateinischer Sprache “Ad multos annos” – also: Alles Gute und Gottes Segen “auf viele weitere Jahre”! Das wünschen und erbitten wir auch unseren Jubilaren.
Pater Theo Breitinger