Priesterweihe von Jakob Busch
„Gott existiert, ich bin ihm begegnet“ – mit diesen Worten eines Buchtitels begann Weihbischof Matthias König seine Predigt bei der Priesterweihe von Pater Jakob Busch am 4. Dezember in der Pilgerkirche in Schönstatt. Der französische Autor André Frossard beschreibt in dem Buch seine Erfahrung, wie er vom entschiedenen Atheisten zu einem gläubigen Christen wurde. In einem bestimmten Moment seines Lebens hat er eine Erfahrung gemacht, die ihm eine große innere Klarheit schenkte, mit der er diesen Satz sagen konnte.
Was heißt es, Gott zu erfahren und was bedeutet das im Zusammenhang mit unserer Berufung? König führte weiter aus, dass viele, die mit uns über solche Fragen ins Gespräch kämen, eine ähnliche Erfahrung, ein spektakuläres Erlebnis erwarten würden, dass sich Berufung aber tatsächlich meist anders ereigne. „Sie ist ein Prozess, ein Weg. Sie ist nie etwas, das man ‚hat‘ und festhalten kann. Sie ist nie fertig und vollkommen.“
Der Paderborner Weihbischof ist mit Jakob und seiner Familie seit vielen Jahren verbunden, so dass er in einer sehr persönlich gehaltenen Ansprache auf die verschiedenen Etappen des Lebens- und Berufungsweges des Weihekandidaten zurückblicken konnte.Jakob Busch bewegte schon früh die Frage: „Wie kann ich meinem Leben mehr Sinn verleihen?“ Schon in der Schule wurde ihm klar, dass er später beruflich einmal „irgendetwas mit Menschen“ machen möchte. Nach dem Abitur führte sein Weg zunächst nach Mexiko, wo er über zwei Jahre einen Freiwilligendienst als „Missionar auf Zeit“ in einer Großstadtpfarrei leistete. Diese Zeit wurde für ihn zu einer einschneidenden Erfahrung im Leben. Hier konnte er erfahren, wie der Glaube Menschen zusammenführt, wie er Herzen aufschließen und in die Tiefe führen kann. In dieser Zeit erwachte – zunächst noch zaghaft – erstmals der Gedanke Priester zu werden.
Der Weg führte Jakob schließlich in die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, denn er war sich schnell bewusst, dass er sich nur in einer Gemeinschaft vorstellen kann, als Priester zu leben und zu arbeiten. Der Bezug zur Schönstatt-Bewegung war ihm durch seine Familie, die dem Institut der Schönstattfamilien angehört, sozusagen schon in die Wiege gelegt worden.
Schon während seines Studiums entwickelte Jakob Busch ein besonderes Interesse an der Krankenhausseelsorge. Zunächst eröffnete sich ihm die Möglichkeit, studienbegleitend als Ehrenamtlicher in einer Münchner Klinik mitzuarbeiten. Die Erfahrungen, die er dabei machen durfte, weckten eine große Resonanz in ihm, so dass sich mehr und mehr ein Weg abzeichnete, diesen Schwerpunkt auch in die weiteren Planungen der berufspraktischen Ausbildung nach Ende des Studiums zu integrieren.
In der Klinikseelsorge wie auch in der Gemeinde, in der Pater Jakob inzwischen tätig ist, sind es offensichtlich die Begegnungen mit den Menschen, die es ihm angetan haben: Begegnungen, die aufgrund der jeweils besonderen Lebenssituation herausfordern, die aber oft auch ermöglichen, die Tiefen der menschlichen Existenz zu berühren. Dies klang auch bei der Primiz in seiner Heimatgemeinde in Langenberg an, als er im Blick auf die Erzählung von Jesus und der Frau am Jakobsbrunnen im vierten Kapitel des Johannesevangeliums von einer Begegnung sprach, „die tief geht – unter die Haut – bis in den eigenen Seelengrund – und die verwandelt wieder aus der Tiefe heraufsteigen lässt. Eine Begegnung – erfrischend anders –, die neues Leben schenkt. Da nimmt mich jemand an, schaut mich an und ich kann mich selbst neu sehen; kann von innen her neu werden und sein.“
Begegnungen, die unter die Haut gehen… „Ich bin ihm – Gott – begegnet“, schrieb Frossard in dem eingangs erwähnten Büchlein. Begegnungen mitten in der Welt, mit anderen Menschen und mit der Tiefe des eigenen Selbst können eine Spur sein für die Begegnung mit Gott. Davon gibt Pater Jakob Zeugnis: als junger Priester, als Christ und als Mensch.
Pater Frank Riedel