Familienseelsorge in der Schönstatt-Bewegung

Seit 25 Jahren - mit Unterbrechungen – arbeite ich hauptsächlich mit und für Familien, die der Schönstatt-Bewegung angehören. Anders als ein Diözesanpriester, der sich um viele Verwaltungs- und Organisationsfragen seiner Pfarrei kümmern muss, bin ich frei für die Seelsorge.

Als Familienseelsorger stehen wir im Dienst der Familien. Von Seiten der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres sind wir der Bewegung für deren Bedarf zur Verfügung gestellt. So können die Familien mich einladen, sie zu begleiten. Das kann in Einzelbegleitung oder in Gruppentreffen geschehen. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart haben wir mehr als zwanzig Gruppen und Familienkreise, die sich regelmäßig treffen, um aus der Spiritualität Schönstatts Antworten auf die Fragen der Zeit und die Herausforderungen des persönlichen Lebens zu finden.

Ist dann einmal ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut, nehme ich gerne die Anliegen der einzelnen Familien auf, die sie mir anvertraut haben und trage sie vor Gott im Gebet. Ich stehe ihnen zum Gespräch, zur Beichte oder zur Begleitung zur Verfügung. Die Altersspanne der Familien, mit denen ich zu tun habe, reicht von jungen Familien bis hin zu den altgewordenen Schönstatt-Familien; vom Eltern- / Muttersegen und der Taufe der Kinder bis hin zu Krankensalbung und Begleitung auf der letzten Wegstrecke hin zum Vatergott.

Gerade in der heutigen Zeit ist es besonders hilfreich für die Familien, wenn sie Heimat und Unterstützung finden in einer Gruppe von Gleichgesinnten, ob das in einer Familiengruppe, einem Familienkreis oder auf diözesaner Ebene geschieht. Die Gotteserfahrungen, die sie gemacht und über die sie sich ausgetauscht haben, können auch anderen Stärkung geben: Jesus, der Herr geht mit uns. Er führt uns an der Hand der Gottesmutter im Heiligen Geist zum Vater.

Mein großes Anliegen ist es, die Familien zu befähigen, selbst Initiative zu ergreifen, um den Glauben in der Familie zu leben, Zeugnis zu geben von der Liebe, die Gott uns in Jesus Christus geschenkt hat und diesen Reichtum an andere weiterzugeben. Verschiedene Wochenenden, Sommertagungen und Adventstagungen und ähnliche Veranstaltungen, wollen den Familien das Rüstzeug vermitteln, wie sie ihren Alltag aus dem Glauben und der Spiritualität Schönstatts gestalten können. Eine wichtige Grundlage ist da immer auch eine Atmosphäre der Freude. Der Glaube darf Freude machen.

Meine Rolle als Familien-Pater sehe ich darin, wie ein Katalysator Prozesse und Entwicklungen im Umgang mit dem Glauben zu ermöglichen. In einer Zeit, in der die geistlichen Berufe weniger werden, ist es umso wichtiger, dass sich Familien mehr und mehr als Geistträger erleben und einbringen. Mit meinem Beitrag möchte mithelfen, sie dazu zu befähigen. Mehrere Jahre habe ich so auch in der Familienakademie in Mainz mitarbeiten dürfen, in der Ehepaare als „Familientrainer“ ausgebildet werden, um die Herausforderungen in der eigenen Ehe besser zu meistern und sich von anderen Familien als Referenten in den Dienst nehmen zu lassen, nach dem Motto: Familien für Familien.

 

P. Thomas Fluhr


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen