Die Anbetung geht weiter …

Aufmerksamen Beobachtern dürfte es nicht entgangen sein: Es ist still geworden um das Haus der Anbetung und gerade auch in der vergangenen dunkleren Winterzeit mag es aufgefallen sein, dass kein Licht aus beleuchteten Zimmern nach draußen drang. Nur die Außenleuchten warfen ihr warmes Licht rings ums Haus. Totenstille? Aber nein! Zwar kann man auf unserem Friedhof zwei frische Gräber entdecken, Pater Vinzenz Henkes, der langjährige Obere oder „Abt“ der Anbetung, wie ihn manche scherzhaft nannten, wurde am 14.12.2023 heimgerufen und Pater Wolfgang Götz, der Einsiedler, der auch von seiner Einsiedelei aus die Anbetung im Sionsheiligtum unterstützte, ist zuvor schon plötzlich in seiner Einsiedelei am 26.1.2023 von uns gegangen, aber: Die Anbetung geht weiter …

Da sich kein Nachwuchs einstellte, war es allein den Bewohnern des Anbetungshauses klar: irgendwann wird es, schon aus wirtschaftlichen Gründen, einen Exodus ins Provinzhaus geben müssen. So geschah es denn auch. P. Vinzenz machte den Anfang und bald folgte auch ich nach 37 Jahren im Haus der Anbetung nach. Jeder wird sich ausmalen können, dass so etwas nicht so leicht vonstattengeht, wie es hier in einem Satz beschrieben ist, aber: Die Anbetung geht weiter …

Das tiefer gelegene Provinzhaus macht es mir unmöglich, zu Fuß zum Sionsheiligtum und zurückzueilen, um meine gewohnte Anbetungszeit von 16 bis 17 Uhr wahrzunehmen. Es ehrt die Leitung unserer europäischen Provinz, dass sie eingedenk der Bedeutung, die unser Vater und Gründer der Anbetung für die Gemeinschaft und darüber hinaus beigemessen hat, Mittel und Wege gefunden hat, dem verbliebenen „Rest“ (meine Wenigkeit) dies zu ermöglichen. Ein „Taxifahrer“-Pater macht’s möglich und übernimmt pünktlich nicht nur den Transport, sondern auch gleich die Anbetungsstunde von 17 bis 18 Uhr, die Pater Vinzenz so lange wie irgend möglich, zuletzt mit dem Rollator bewältigt hatte. Einmal mehr bewahrheitet sich der altbekannte Satz, den auch Pater Kentenich gerne benutzte: „opera Dei perfecta“ oder „deus providebit“ (Gottes Werk ist perfekt oder Gott hat dafür gesorgt). Um diesen „harten Kern“ gruppieren sich auch immer wieder andere Mitbrüder aus dem Vater- und Provinzhaus, um eine gewisse Zeit der Anbetung wahrzunehmen, soweit ihre sonstigen Verpflichtungen es ihnen erlauben.

Vier Mitbrüder durften in den vergangenen Jahren bereits die „ewige Anbetung“ im himmlischen Sion verstärken (P. Clemens Hilchenbach + 20.8.2019, P. Andreas Brath + 29.12. 2020, P. Wolfgang Götz + 26.1.2023 und P. Vinzenz Henkes + 14.12.2023), aber dennoch gilt: Die Anbetung geht weiter …

Pater Rudolf Stein


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